Bericht

Veranstaltungsrückblick

Neben der allgemein bekannten Problematik der Abholzung des brasilianischen Regenwaldes, lieferte die Referentin Uta Bergmann zahlreiche mir noch unbekannte Informationen.

 


Auf einem ihrer Fotos war ein Stammeshäuptling zu sehen, der dabei war, Unterschriften gegen den Bau des Staudamms Belo Monte (der der Energiegewinnung dienen soll)  zu sammeln. Mögliche Probleme, die sich für die in der Nähe hausenden Eingeborenenvölker ergeben könnten sind zum Beispiel die Austrocknung der umliegenden Regionen, welche fatale Folgen für die von der Landwirtschaft abhängigen Familien dieser Regionen hätte. Das Bauprojekt des Belo Monte wurde per Gerichtsbeschluss gestoppt, allerdings vorerst nur vorläufig. Was ich ebenfalls gravierend fand, war Frau Bergmanns Äußerung, dass viele Indios mittlerweile auch  in Monokulturen anbauen, da dies ja „ modern sei und es alle machen“, obwohl diese übernommene Landwirtschaftsform de facto weniger Ertrag bringt als ihre traditionelle. Es ist traurig zu hören, dass von Traditionellem und Bewährtem zugunsten von „Modernem“ aber weniger Sinnvollem abgewichen wird.

 

Noch schlimmer war es allerdings zu hören, dass die Nutzung von Medikamenten aus bestimmten Pflanzen des Regenwaldes patentiert wurde. Die Konsequenz ist, dass die Indigenen nun nicht einmal mehr das Recht haben, ihre Heilpflanzen zu nutzen, deren Wirkung ihnen mit Sicherheit schon länger bekannt ist als jeglichem Pharmakonzern oder sonstigem „ schlauen Patentanmelder“. An diesem Beispiel kann man ein weiteres Mal sehen, wie westliche Vorgaben und Verfahrensweisen anderen Völkern auferlegt werden und ihnen schaden. Glücklicherweise ist laut Uta Bergmanns Aussage momentan immerhin eine große Diskussion im Gange, ob Pflanzen patentiert werden dürfen. Hoffen wir also, dass sich bald der gesunde Menschenverstand wieder blicken lässt und zu einer gerechten Entscheidung führt.

 

Zum Ende des Vortrags hin ging es um mögliche Lösungsvorschläge. Gegen den, den Boden auslaugenden Anbau von Monokulturen gibt es schon einige kleinere Projekte und Lehrgänge zur Rückkehr zum Anbau von Mischkulturen und zur Reintegration von ursprünglichen Urwaldpflanzen, um die Felder fruchtbar zu halten. Die Morde an sich zur Wehr setzenden Opfern von Vertreibungen oder von Menschen, die mehr und größere Schutzgebiete für die indigenen Völker fordern, kommen dank der heutigen Kommunikationsmöglichkeiten oftmals schnell ans Tageslicht, sind deshalb schwieriger zu vertuschen und bringen ein größeres Risiko mit sich. Diese positive Entwicklung muss aber natürlich noch viel weiter gehen, um die bestehenden schwerwiegenden Probleme dauerhaft zu lösen.

 

Vorträge wie diese sind sicherlich ein Mittel, um durch Bewusstseinsbildung einen kleinen Schritt in eine menschlichere und gerechtere Zukunft für alle zu machen.

Sarah Egeler

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