Der Friedenskreis Halle als Mitgliedsorganisation der AGDF schließt sich den Positionierungen und Forderungen der folgenden Pressemitteilung des Dachverbandes an
Pressemitteilung, Bonn, 30.10.2015
AGDF fordert Staat und Gesellschaft zu weiteren Anstrengungen in der Flüchtlingspolitik auf
Die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) hat Staat, Kirche und Gesellschaft zu weiteren Anstrengungen angesichts der Flüchtlingssituation aufgerufen und betont, dass es die Pflicht eines jeden Staates, der Gesellschaft, der Kirchen, aber auch jedes Einzelnen sei, Flüchtlinge menschlich zu behandeln, zu versorgen, zu schützen und ihnen eine Perspektive zu verschaffen. Dabei fordert der evangelische Friedensverband eine Bekämpfung der Fluchtursachen, von der Bundesregierung mehr Finanzmittel sowie verstärkte Integrationsbemühungen für Flüchtlinge. Die kürzlich beschlossene Verschärfung des Asylrechts lehnt die AGDF ab.
„Zuwanderung bedeutet auch Chancen, eine lebendige und sich entwickelnde Gesellschaft braucht den Austausch. Die Menschen, die eine neue Heimat suchen, können die deutsche Gesellschaft befruchten“, unterstreicht Jan Gildemeister, der AGDF-Geschäftsführer. Die Aufnahme einer großen Zahl an Flüchtenden
bedeute für die betroffenen Staaten eine große Herausforderung, die auch zu Angst in Teilen der deutschen Gesellschaft führe. Dennoch gelte es laut AGDF, hier auch die Chancen und Möglichkeiten zu betonen und den Menschen zu helfen.
Wichtig für die AGDF ist, die Fluchtursachen in den Blick zu nehmen. „Politisches wie gesellschaftliches Handeln muss darauf abzielen, Gewalt vorzubeugen und Konflikte gewaltfrei auszutragen, in Deutschland und weltweit“, macht Jan Gildemeister klar. Hier sei Deutschland gefordert, ist er überzeugt.
Angesichts der aktuellen Situation hält die AGDF es für wichtig, Strukturen aufzubauen, die eine Integration der Flüchtlinge unterstützen. Dazu gehört für den evangelischen Friedensverband auch ein Einwanderungsgesetz, damit es neben dem derzeitigen Asylrecht auch eine zweite Möglichkeit für Menschen gebe, legal nach Deutschland zu kommen, so Gildemeister. Das neue Asylrecht stelle dagegen das Recht auf individuelle Prüfung in Frage. „Was wir brauchen, ist eine ehrliche und lösungsorientierte gesellschaftspolitische Diskussion um die Konsequenzen aus den zunehmenden Fluchtbewegungen“, betont
der AGDF-Geschäftsführer.
Was nicht benötigt wird, ist aus Sicht der AGDF alles, was zu Lasten der Flüchtlinge geht. Dazu gehören pauschale, Angst fördernde Behauptungen, pauschale, populistische Forderungen und rechtsradikale, menschenfeindliche Äußerungen. Scharf wendet sich der evangelische Friedensverband auch gegen
Versuche, auf dem Rücken von Menschen, die in großer Not Schutz in Deutschland suche, Wählerinnen und Wähler zu gewinnen. „Das vergiftet die gesellschaftliche Stimmung im Land und fördert Ausgrenzung und Gewalt“, warnt Gildemeister.
Der AGDF-Geschäftsführer verweist auf die Arbeit christlicher Friedensinitiativen, die sich weltweit dafür einsetzen, dass Konflikte gewaltfrei ausgetragen werden, die sich gegen rechtsradikale Hetze und Gewalt engagieren, sich an Initiativen für Geflüchtete beteiligen und über ein umfangreiches Wissen im Bereich gewaltfreie Konfliktbearbeitung und Friedensbildung verfügen. „Unsere AGDF-Mitglieder können so die Entwicklung von Strukturen für gelingende Integration konstruktiv begleiten“, macht Jan Gildemeister deutlich.
Die AGDF mit Sitz in Bonn ist ein Zusammenschluss von 33 Organisationen und Institutionen, die alle mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Arbeitsprogrammen im In- und Ausland Friedensarbeit leisten.