Der Friedenskreis Halle e.V. unterstützt Klimaproteste!

#FriedenforFuture #PeaceworkersforFuture

Am 18.01.2019 streiken die halleschen Schüler*innen das erste mal für ihre Zukunft und legen ihre Schule nieder. Für eine klimagerechte Zukunft in der auch sie und die ihnen folgenden Generationen noch leben können – passiert ist seither wenig. Im Gegenteil erweckt sich der Eindruck, dass es zunehmend mehr Konflikte, Umweltverschmutzung und Katastrophen weltweit gibt und die Protestbewegung mit Gegenwind aus allen Richtungen konfrontiert wird.
Doch es gibt auch viel Solidarität! Überall auf der Welt schließen sich Forscher*innen, Eltern, Kunstschaffende und viele andere zusammen, um die Forderungen der protestierenden Schüler*innen zu unterstützen und wissenschaftlich und gesellschaftlich zu untermauern. Als Teil der Friedensbewegung wollen auch wir uns als Friedenskreis solidarisch mit den FridaysforFuture Protesten und der Klimabewegung zeigen und uns besonders für den friedenspolitischen Aspekt stark machen.

Militärische Auseinandersetzungen spielen eine wesentliche Rolle im Bezug auf den Klimawandel. Denn Militär und Krieg sind schon heute oft genug das Resultat von Verteilungskämpfen um knappe Ressourcen und tragen gleichzeitig durch ihren gewaltigen Ressourcenhunger einen wesentlichen Teil zur sich immer weiter zuspitzenden Klimasituation bei1.


Die militärische Mobilmachung in den Krisenregionen der Welt, vor allem um den Persischen Golf und dem östlichen Mittelmeer, der seit beinahe einem Jahrzehnt andauernde Krieg in Syrien und das geostrategische Gezerre um die Ressourcen in dieser Region, führen nicht nur zu einer anhaltenden und immer schlimmer werdenden humanitären Situation. Militär ist auch an sich einer der hungrigsten Verbraucher von fossilen Energieträgern und spielt daher als Klimaakteur eine wesentliche Rolle2. Betrachtet man alleine das US Militär mit seinen weltweiten Versorgungsketten, Stützpunkten und Einsätzen, läge es als Staat gesehen auf Platz 47 der größten Treibhausgasemittenten (durch Flüssigtreibstoffverbrauch), noch vor Ländern wie Portugal, Schweden oder Dänemark3.

Unberücksichtigt bleiben dabei die schrecklichen Folgen der Zerstörung der Umwelt: umfangreiche Atombombentests seit den 60er Jahren über und unter Wasser, entzündete Ölquellen in Kuweit, der Einsatz von großen Mengen Uranmunition im Irak oder dem Kosovo, Vernichtung von Flora und Fauna zu militärischen Zwecken (Agent Orange), zahllose unbestätigte Berichte von in den Meeren versenktem Kriegsmaterial samt aller enthaltenen Gefahrstoffe sind nur einige der bekannteren Auswirkungen. Ganz zu schweigen von den menschlichen Schicksalen, die Krieg überall auf der Welt hinterlässt.
Dass dieser klimaschädliche Aspekt von militärischen Einsätzen bis heute relativ wenig mitdiskutiert wird, wenn es um den Verbrauch fossiler Energieträger geht und sich auch kaum in den jeweiligen Länderangaben zum CO2 Ausstoß niederschlägt, hat strukturelle Gründe. In den Verhandlungen zum Kyoto-Protokoll 1997, dem ersten internationalen Abkommen zur Überwachung von Treibhausemissionen von Staaten, wurde, vor allem auf drängen der USA, für Militäreinsätze eine folgenreiche Ausnahme aufgenommen4. Alle durch UNO-Mandat gedeckten militärischen Aktionen werden seit Kyoto nicht mehr auf die Gesamtemissionen der beteiligten Staaten angerechnet5,6. Quasi unter dem Deckmantel der humanitären Interessen der Weltgemeinschaft, wurde so ein Freifahrtschein für militärische Mobilmachung in das erste internationale Klimaabkommen aufgenommen. Zwar wurde diese Lücke mit dem Pariser-Klimaschutzabkommen 2015 geschlossen, doch durch den Ausstieg der USA fehlt weiterhin der mit Abstand größte, militärische Emittent in den CO2 Kalkulationen.

Wir als Friedenskreis fordern in dieser drängenden Situation mehr denn je: Stoppt die Aufrüstung, stoppt Rüstungsexporte und militärische Auseinandersetzungen! Krieg kann keine Antwort auf die Klimafrage sein, sondern ist wesentlicher Mitverursacher der sich immer weiter verschärfenden Situation einer sich verändernden Umwelt.

Die Gefahren des Klimawandels sind nicht erst seit FridaysforFuture bekannt, aber die Kinder und Jugendlichen haben mit ihrer Energie und Vehemenz einen neuen Nachdruck in die Debatte gebracht, dass wir reagieren müssen. Als Friedenskreis wollen wir diese Bewegung mit unseren friedenspolitischen Aspekten unterstützen!

Daher stellen wir uns als Friedenskreis Halle solidarisch an die Seite der Klimabewegung und von FridaysforFuture!
Wir rufen dazu auf, die Bewegung zu unterstützen und sich mit ihren Zielen solidarisch zu erklären! 
#FriedenforFuture, #PeaceworkersforFuture, #FridaysforFuture!

1 https://www.imi-online.de/download/IMI-Studie2019-7-US-Klima-Web.pdf (abgerufen 04.02.2020)
2 https://www.heise.de/tp/features/Das-US-Militaer-einer-der-groessten-Klimasuender-in-der-Welt-4455925.html (abgerufen 22.01.2020)
3 https://rgs-ibg.onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1111/tran.12319 (abgerufen 22.01.2020)
4 https://watson.brown.edu/costsofwar/files/cow/imce/papers/Pentagon%20Fuel%20Use%2C%20Climate%20Change%20and%20the%20Costs%20of%20War%20Revised%20November%202019%20Crawford.pdf (abgerufen 17.02.2020)
5 https://unfccc.int/resource/docs/cop3/07a01.pdf (abgerufen 18.02.2020)
6 https://www.imi-online.de/download/IMI-Studie2019-7-US-Klima-Web.pdf (abgerufen 17.02.2020)