Pressemitteilungen 21.11.2019
Friedens-Aufruf an Europäisches Parlament übergeben
Am Dienstag haben Vertreterinnen und Vertreter europäischer Friedensorganisationen 23.191 Unterschriften an die Vize-Präsidentin des Europäischen Parlaments Katarina Barley übergeben. 110 Organisationen und Institutionen aus 12 EU-Staaten, darunter viele Verbände der Friedensbewegung, Kirchen und kirchliche Organisationen und Hilfswerke, hatten anlässlich der Europawahlen einen Aufruf zur Rettung des Friedensprojekts Europa an die neuen Abgeordneten gerichtet.
Das Bündnis kritisiert die geplanten Milliardeninvestitionen der Europäischen Union in Rüstungsforschung und die Militärkooperationen mit Drittstaaten. Die EU dürfe keine Staaten aufrüsten, die Krieg führen oder Menschenrechte verletzen. Die Förderung des Friedens und der Menschenrechte dürfe nicht der Abwehr von Flucht und Migration zum Opfer fallen. Die Unterzeichner fordern, die EU müsse stattdessen mehr in gewaltfreie Konfliktbearbeitung investieren.
Am selben Tag stellte das Bündnis die Forderungen bei einem Fachgespräch mit der Europaabgeordneten Hannah Neumann (Bündnis 90/Die Grünen) sowie mit Ota Jaksch, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Europaabgeordneten Özlem Demirel (Die LINKE) vor. An der Diskussion nahmen auch rund 40 Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft teil.
„Wir beobachten einen problematischen Trend zur Umwidmung von entwicklungsbezogenen und zivilen Förderinstrumenten für die Ausstattung und Ausbildung von Polizei und Armeen in sogenannten Drittstaaten und zur Migrationskontrolle“, erklärte Dr. Martina Fischer von Brot für die Welt, die den Aufruf gemeinsam mit Dion van den Berg (PAX, Niederlande) vorstellte.
Dion van den Berg kritisierte die von den EU-Staaten geplante sogenannte Europäische Friedensfazilität, die auch Waffen und Munition für Partnerländer etwa im Sahel oder im Nahen Osten finanzieren soll.
Die Abgeordnete Hannah Neumann und die Sprecherinnen und Sprecher des Bündnisses waren sich einig, dass die Kontrollfunktion des Europäischen Parlaments gegenüber der EU-Kommission gestärkt werden müsse. Es gelte dem Gemeinsamen Europäischen Standpunkt zu Rüstungsexporten endlich Geltung zu verschaffen, damit keine Waffen in Kriegs- und Krisengebiete geliefert werden. Die Abgeordneten sollten von der Kommmission die Umsetzung der Erklärung des Europäischen Parlaments vom Frühjahr zur Stärkung von Mediation und Präventionskapazitäten einfordern.