Vor 50 Jahren wurde im Frankfurter Dominikanerkloster die AGDF gegründet

Pressemitteilung der AGDF

Bonn, den 3. Dezember 2018

Vor 50 Jahren, am 9. Dezember 1968, war es soweit: Im Dominikanerkloster in Frankfurt/Main wurde die
„Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden“ (AGDF) von Personen gegründet, die mehrere Friedensdienste
vertraten. Im Einzelnen waren es Ilse Tesch (Christlicher Friedensdienst), Elisabeth Bastian (Brethren Service
Commission), Piet Bouman (Internationales Freundschaftsheim Bückeburg), Wolfgang von Eichborn (Aktion
Sühnezeichen), Konrad Lübbert (Internationales Freundschaftsheim Bückeburg), Ernst Moss, Benedict Reuter (Ökumenisches Institut der Abtei Niederaltaich), Otmar Schulz (Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland) sowie Wilfried Warneck (EIRENE-Internationaler Christlicher Friedensdienst und Weltfriedensdienst). Erster Vorsitzender wurde Wolfgang von Eichborn, zu seinen Stellvertretern wählte die Gründungsversammlung Konrad Lübbert und Benedikt Reuter.

Auslöser für diese Gründung war der 12. Deutsche Evangelische Kirchentag 1967 in Hannover, der unter dem Motto „Der Frieden ist unter uns“ stand. Große Aufmerksamkeit erregte dabei eine Podiumsveranstaltung zum „Friedensdienst mit und ohne Waffen“. Dies bezog sich auf die 1959 von einer auf Anregung des damaligen EKD-Militärbischofs eingesetzten wissenschaftlichen Kommission seitens der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) nach heftigen Diskussionen formulierten Heidelberger Thesen mit ihrer Komplementaritätsformel, wonach sowohl der Dienst mit der Waffe wie auch der Waffenverzicht als eine heute noch mögliche christliche Handlungsweise anzuerkennen sei. „Die Formulierung vom Friedensdienst mit und ohne Waffen erweckte den Eindruck der Gleichrangigkeit und Gleichwertigkeit des Militärdienstes und des gewaltfreien Friedensdienstes. Der Gedanke der Überwindung
militärischer Gewalt und der Hochrüstung, der für die Heidelberger Thesen zentral war, trat zurück.

Die militärische Sicherung genoss damals wie heute den klaren politischen Vorrang vor einer zivilen Konfliktbearbeitung“, betont Christine Busch, die Vorsitzende der AGDF. Der spätere AGDF-Vorsitzende Wolfgang von Eichborn betonte im Nachgang zum Kirchentag von Hannover, dass der „Friedensdienst ohne Waffen“ nicht länger das Anliegen kleiner Gruppen bleiben dürfe, sondern dass dessen Notwendigkeit in Staat, Kirche und Gesellschaft deutlicher bewusst gemacht werden müsse. Darum gab es bereits kurz nach dem Kirchentag im Haus der Evangelischen Jugend in Stuttgart eine erste Besprechung zum Thema „Dienste für den Frieden“, an der Vertreter der Aktion Sühnezeichen, der Brethren Service Commission, des Christlichen Friedensdienstes, des Internationalen Zivildienstes und des Weltfriedensdienstes teilnahmen.

Eine Tagung in der Evangelischen Akademie zu Berlin (West) und weitere Treffen führten schließlich vor 50 Jahren zur Gründungsversammlung der AGDF im Dezember 1968 in Frankfurt. Bei der Gründungsversammlung wurde beschlossen, dass sich die AGDF der Planung, Förderung und Durchführung von Maßnahmen im Dienste des Friedens, vor allem durch die Beteiligung junger Menschen, widmen sollte. Dazu sollten die Koordinierung von kurz- und langfristigen Friedensdiensten, die Planung und Durchführung von Friedensdienstprojekten der Mitglieder, das Angebot von Seminaren und Tagungen sowie die Zusammenarbeit mit Organisationen und Institutionen, die sich der Förderung des Friedens widmen, gehören.

Ins Vereinsregister des Amtsgerichtes Bonn eingetragen wurde die AGDF am 14. April 1969.
Gründungsmitglieder hier waren die Aktion Sühnezeichen, Brethren Service Commission, der christliche
Friedensdienst, EIRENE-Internationaler Christlicher Friedensdienst, Internationales Freundschaftsheim
Bückeburg und der Ökumenische Bruderdienst.
„Seit nunmehr 50 Jahren zeigt die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden, dass es Alternativen zur
militärischen Logik gibt. Zahllose Freiwillige aus den AGDF-Mitgliedsorganisationen arbeiten weltweit mit
gewaltfreien Methoden der Konfliktbearbeitung und der Konfliktlösung. 2017 waren 4.850 Freiwillige aktiv für eine bessere, eine friedlichere und eine gerechtere Welt“, betont Christine Busch. Der AGDF sei es in den
vergangenen 50 Jahren gelungen, eine nachhaltige, effiziente und gut vernetzte Struktur für Freiwilligendienste, für lokale und regionale Friedensarbeit sowie für Bildung und gewaltfreie Konfliktbearbeitung zu entwickeln. „Sie ist präsent in Kirche, Politik und Gesellschaft als eine wichtige friedenspolitische Akteurin“, ist die AGDF-Vorsitzende überzeugt.


https://friedensdienst.de/50-jahre-aktiv-fuer-den-frieden
Kontakt:
Jan Gildemeister, Tel. 0228/24 999-13, H 0172/70855 37