Von Walzer, Poesie und davonfliegenden Kranichen: Der Weltfriedenstag 2012
Wie jedes Jahr wurde auch an diesem 1. September, dem bundesweiten Weltfriedens- bzw. Antikriegstag, in Halle ein Zeichen für den Frieden gesetzt. Initiiert durch den Friedenskreis Halle e.V. und den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) Halle-Dessau trafen sich ab 10 Uhr Vertreter zahlreicher hallescher Organisationen, darunter die IG Metall, Amnesty International, UNICEF, Die Linke, die Arabische Oase, die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN - BdA) und die SJD - Die Falken, auf dem Marktplatz von Halle, auf dem sie Informationsstände aufbauten und ein vielfältiges Programm darboten.
Zunächst zogen zwei Mitglieder der AG Friedenspolitik des Friedenskreises die Aufmerksamkeit auf sich, indem sie im Stechschritt und mit starrer Miene um den Marktplatz patrouillierten, begleitet von passender Marschmusik. Die ernste Szenerie wurde jedoch von zwei weiteren Personen gestört, die mit bunten Friedensfahnen „bewaffnet“ hinter ihnen herliefen und sich über sie lustig machten. Zum Höhepunkt des Musikstücks wurden die beiden grimmigen Gestalten symbolisch in die Fahnen eingehüllt.
Nun begann ein lebhaftes Programm: Der Schulpfarrer Peter Puhr und Gottfried Arlt, Mitglied des Friedenskreises, lasen ansprechende Poesie, die sich mit dem Krieg und seiner Grausamkeit auseinandersetzte, die Gruppe Papa Dula mit Special Guest Mustafa Khalil sorgte mit ihren Trommeln für rhythmische Zwischeneinlagen, die Arabische Oase trug das Lied „Yama Mwael El-Hawa“ vor, das sich vordergründig mit dem Töten von Kindern im Krieg beschäftigt, sowie arabische Gedichte, die jeweils auf deutsch übersetzt wurden, und der Friedenskreis bat einige Tanzpaare „auf's Parkett“, die einen Walzer tanzten, jedoch nach und nach „tot“ umfielen, als über die Lautsprecher ein Schuss ertönte. Der Auftritt sollte symbolisch den Krieg darstellen, der immer auch zivile Opfer fordert. „Die Menschen, eben noch fröhlich tanzend, verlieren durch den Krieg ihre Nächsten und stehen plötzlich alleine da“, kommentierte Maria Wagner, ehrenamtliche Koordinatorin der AG Friedenspolitik, das Geschehen.
Parallel zum Hauptprogramm wurde am Stand der Arabischen Oase gegen eine Spende arabischer Kaffee ausgeschenkt, insgesamt etwa 50 Tassen, die ca. 80 bis 100 € an Spendengeldern einbrachten.
An verschiedenen Ständen konnte man außerdem für den guten Zweck unterschreiben, so lag am Infostand des Friedenskreises eine Petitionsliste gegen deutsche Rüstungsexporte aus, die von der „Aktion Aufschrei!“ koordiniert wird und rund 50-mal unterschrieben wurde, die VVN – BdA sammelte 70 Unterschriften für das kontrovers diskutierte NPD-Verbotsverfahren und Amnesty International legte Listen für ihre Aktion „Hände hoch für Waffenkontrolle“ aus, mit der sie sich für eine verstärkte Regelung der internationalen Rüstungsexporte stark machen.
Zudem wurden an allen Ständen fleißig Origami-Kraniche gefaltet, die seit dem Tod des japanischen Atombombenopfers Sadako Sasaki, die mit dem Verkauf der kleinen Papierkunstwerke Geld gegen ihre Leukämie sammelte, als Zeichen des Friedens gelten. Die ca. 150 fertiggestellten Kraniche wurden an Luftballons befestigt, um 12 Uhr unter den knapp 100 Teilnehmern verteilt und nach einem letzten von Gottfried Arlt vorgetragenen Gedicht gemeinsam steigen gelassen.
Schließlich beendete Anita Reinicke die Veranstaltung und dankte allen Anwesenden für ihr Kommen. Alle Beteiligten waren sich über das Gelingen der Veranstaltung einig und wollen auch im nächsten Jahr wieder mit einer gemeinsamen Aktion zum Weltfriedenstag in Halle präsent sein.
Auch die lokale Presse schenkte dem Weltfriedenstag Beachtung.
Fotos: Tanja Haberland