15.12.2009

Vortrag, DiskussionFragmente einer Gesellschaft - Palästinensische Zivilgesellschaften in Israel, Palästina und Jordanien

Am 15.12.09, um 19.30 Uhr in der ufo-Galerie (Adam-Kuckhoff-Str. 30, 06108 Halle)

Referent:
Die nach Halle (Saale) eingeladene Referentin Anne Schober war verantwortlich für das Projekt „Land und Identität: Erinnerung und Konfliktbearbeitung“.

Ein Vortrag aus der Vortragsreihe „Engagiert für Frieden und Entwicklung“.

Ziel des Projektes „Land und Identität: Erinnerung und Konfliktbearbeitung“ war, für vier Gruppen junger Erwachsener aus vier unterschiedlichen und zum Teil verfeindeten gesellschaftlichen Gruppen eine tiefer gehende Auseinandersetzung mit dem Thema „Nakba“ (Katastrophe), der Vertreibung palästinensischer Bürger_innen im Jahre 1948, zu ermöglichen.

Die Bedingungen in Israel / Palästina machten dieses Projekt zu einer besonderen Herausforderung: räumlich teils unüberwindbare Trennungen, große Vorbehalte gegenüber Dialogpartnern, verfeindete gesellschaftliche Kontexte und verschiedene Interessen der jeweiligen Gruppen, sowie die asymmetrische Beziehung zwischen Israelis als Besatzern und Palästinensern als Besetzten.
Die Koordinatoren der Gruppen formulierten daher als kleinsten gemeinsamen Konsens ihrer Arbeit „die Anerkennung der Notwendigkeit, sich mit den Ereignissen von 1948 auseinander zu setzen“, was zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht selbstverständlich ist.
Dieser minimale Konsens war für die Durchführung des Projektes von grundlegender Bedeutung, da die Ansätze der Gruppen so verschieden waren: Für Israelis ging es während des Projektes darum, ihre eigenes Narrativ kritisch zu betrachten und zu dekonstruieren, um damit eine Annäherung an palästinensische Narrative zu ermöglichen.
Die Situation der Palästinenser ist anders: Um Lösungen mit Israelis zu finden, müssen sie zuerst mit ihnen auf Augenhöhe kommen.
Deshalb ist für sie die Konstruktion des palästinensischen Narrativs vorrangig.

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