Mahnwachen gegen den Krieg: nicht aufhören, zu erinnern

Text von Wilhelm Ullrich (FSJ 2021/2022)

Seit mittlerweile über drei Wochen halten wir auf dem Markt von Halle täglich eine Mahnwache für den Frieden in der Ukraine ab. Und auch wenn ab nächster Woche nur noch zweimal die Woche hier sein werden, möchten wir weiter machen. Warum? Diese Frage wurde uns nicht selten gestellt.
Ich würde hier gerne mit einer Gegenfrage antworten. Wie oft pro Tag denken Sie an den Krieg in der Ukraine? Oft? Selten? Gar nicht? Am 24. Februar sind viele Menschen durch die Nachricht des Einmarsches entsetzt gewesen. Doch jetzt ist wieder Alltag eingekehrt. Die Nachrichten sind zur Tagesordnung geworden. Wenn ich bei der Mahnwache bin und Menschen vorbei gehen sehe, die einen Seitenblick auf die Schilder werfen und denken: „Stimmt, der Krieg herrscht ja immer noch”, dann weiß ich, warum ich dort stehe. Als Erinnerung. Dieser Krieg geht weiter. Und auch wenn wir das nicht jede wache Minute im Kopf behalten können, sollten wir nicht vergessen.

Ich stehe dort zur Erinnerung. Aber das ist nicht der einzige Grund. Gerade jetzt ist es wichtig einen sicheren Ort zu schaffen. Zum Nachdenken und Trauern. Und um mit Leuten über diese Themen zu sprechen. Gerade mit denen außerhalb des eigenen sozialen Umfeldes. Um sich auszutauschen. Über Politik und Persönliches. Über Ängste und Hoffnungen.
Wir stehen da, um Informationen zu geben. Sowohl für potenzielle Helfer als auch Hilfsbedürftige. Wir hoffen, dass wir helfen Verbindungen zu knüpfen. Und wir möchten damit weiter machen.

 

 

Vigils against war: why we won’t stop remembering

Text by Wilhelm Ullrich (FSJ 2021/2022)

For more than three weeks we have been organizing a vigil for peace in Ukraine on the marketplace of Halle. And while from next week onward we will only do this two days a week we will want to continue. But why? We were asked this question quite a few times.
I would want to answer in form of a question. How many times a day do you think about the war in Ukraine? Often? Rarely? Never? The 24th of February was shocking for many people. But now, routine has returned to our everyday lives. When I am at the vigil and I see someone walk by, looking at us and thinking: “The war is still going on, huh?” then I am reminded of why I am there. As a reminder. this War is still going. And while we can not think of it every waking minute, we should not forget.


I am standing there as a reminder. But that is not all. In these times it is important to establish a save space. To think and grief. And to talk. Talk with others about politics and personal matters. Especially with those outside of your circle. To share your voice. To speak about your fears and hopes.
We are here to offer information to those who need help and those who want to provide it. We hope that we can assist in making connections. And we want to continue doing this.

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