Internationaler Freiwilligendienst begrüßt Etaterhöhung, kritisiert aber gleichzeitig die Bundesfamilienministerin
Pressemitteilung des Gesprächskreises Internationale Freiwilligendienste
Bonn, 03.12.2018
Der Gesprächskreis Internationale Freiwilligendienste (GIF) hat die Entscheidung des Deutschen Bundestags nachdrücklich begrüßt, im kommenden Jahr für den Internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJFD) mehr Mittel zu bewilligen, als die Bundesregierung in ihrem Haushaltsentwurf für 2019 vorgesehen hat. „Angesichts eines erstarkenden Nationalismus und Populismus sowie einer Gefährdung der Demokratie übernehmen internationale Freiwillige eine wichtige Rolle. Das deutsche Parlament setzt mit seiner Entscheidung darum hier ein ganz wichtiges Zeichen“, so Jan Gildemeister, Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden und Mitglied im GIF. Im Bundeshaushalt wurde der IJFD-Ansatz von 12,1 Millionen Euro 2018 auf 13,6 Millionen Euro erhöht.
Gleichzeitig bedauert der Gesprächskreis aber, dass die Internationalen Freiwilligendienste in dem heute von der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Franziska Giffey, vorgestellten Konzept für ein Jugendfreiwilligenjahr nicht gleichwertig mit den Inlandsdiensten aufgenommen wurden. „Hier bleibt eine Chance zur größeren Anerkennung der gesellschaftlichen Relevanz von Internationalen Freiwilligendiensten ungenutzt, zumal im Zusammenhang mit der Diskussion um Pflicht- und Freiwilligendienste neben der Frage des gesellschaftlichen Zusammenhaltes auch der Aspekt einer weltoffenen und toleranten Gesellschaft von großer Bedeutung ist“, kritisiert Gisela Kurth, Geschäftsführerin des Arbeitskreises Lernen und Helfen in Übersee (AKLHÜ).
Internationale Freiwilligendienste fördern interkulturelles Verständnis und den Abbau von Vorurteilen, sie tragen bei zu einer weltoffenen Gesellschaft, die frei von Diskriminierung ist. Zudem fördern sie die Bereitschaft junger Menschen, gesellschaftspolitisch Verantwortung zu übernehmen. Internationale Freiwilligendienste haben eine lange Tradition und wurden bereits zu Zeiten des Wehr- und Zivildienstes durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert, wie der Andere Dienst im Ausland (ADiA) und das Freiwillige Soziale Jahr sowie das Freiwillige Ökologische Jahr im Ausland (FSJA und FÖJA). Im Dezember 2010 startete das BMFSFJ das Förderprogramm Internationaler Jugendfreiwilligendienst, der es den Trägern ermöglicht, mit relativ wenig bürokratischem Aufwand junge Menschen in andere Länder zu entsenden.
Der Gesprächskreis Internationale Freiwilligendienste, derzeit beim AKLHÜ angesiedelt, hat das Ziel, die Überlegungen und Aktivitäten der wichtigsten Träger internationaler Freiwilligendienste und ihrer Verbände bezüglich rechtlicher Regelungen und der staatlichen Förderprogramme untereinander und mit den Trägern der Inlandsdienste abzustimmen und die gemeinsamen Anliegen in die Politik zu vermitteln.