18.04.2012

Menschenrechtsbeobachter_innen im Einsatz - Internationale Menschenrechtsarbeit in Chiapas, Mexiko

Heike Kammer & Andy Möbius

Nachdem es der „Nationalen Zapatistischen Befreiungsarmee“ (EZLN) 1994 nicht gelungen war, die von ihnen geforderte Umsetzung sozialer, kultureller und ökologischer Menschenrechte im mexikanischen Bundesstaat Chiapas mit einem gewaltsamen Aufstand zu erzwingen, mobilisierten die Zapatistas zu ihrer Unterstützung die mexikanische und internationale Zivilgesellschaft, welches in einem schwelenden innerstaatlichen, teils gewaltsamen, Konflikt zwischen der mexikanischen Regierung, regierungstreuen paramilitärischen Gruppen und der EZLN mündete. Die Anwesenheit
internationaler Menschenrechtsbeobachter_ innen kann in solchen Konflikten eine schützende Funktion für die Zivilbevölkerung haben. Diese Arbeit folgt den Prinzipien der Nichteinmischung und Unparteilichkeit und nutzt Methoden der zivilen gewaltfreien Konfliktbearbeitung.

 

Heike Kammer und Andy Möbius berichten von ihren Erfahrungen in Chiapas und ihrer Arbeit bei Carea e.V., wo sie Freiwillige für die Menschenrechtsbeobachtung in Chiapas vorbereiten.

 

Bericht zur Schulveranstaltung zum Thema Menschenrechtsbeobachtung in Chiapas, Mexiko

Am Mittwoch, den 18.4.2012 fand im Landesgymnasium „Latina August Hermann Francke“ in Halle (Saale) eine Schulveranstaltung zum oben genannten Thema statt. Die Referentin Heike Kammer nahm die Schüler_innen mit auf eine Reise nach Mexiko, in den südlichsten Zipfel des Landes. Die Fotos zeigten eine grüne, an Biodiversität und Bodenschätzen reiche Region, in der jedoch die Ärmsten des Landes unter spartanischen Bedingungen leben.

 

Frau Kammer, die selbst 6 Jahre in Chiapas gelebt und gearbeitet hatte, erläuterte eingängig die Konfliktursachen, die 1994 zum bewaffneten Aufstand der Zapatistas geführt hatten. Sie beschrieb, wie die Situation in den letzten Jahren vor Ort war und sie wusste eindrucksvoll zu berichten, welche Rolle der Einsatz der internationalen Menschenrechtsbeobachter_innen in der Region spielte. In den Dörfern, wo Menschenrechtsbeobachter_innen präsent waren, konnten gewaltvolle Zusammenstöße oder Überfälle oftmals verhindert werden. Die ehemalige Friedensfachkraft, die nun in Deutschland mit „Rositas Puppenbühne“ durch Schulen und Kindergärten tourt, beließ es jedoch nicht bei der Gewaltprävention. Sie brachte aktiv – zum Teil mit Hilfe des Puppenspiels - Vertreter_innen jener Gruppierungen, die miteinander im Interessenkonflikt standen, zusammen.

 

Die Schüler_innen konnten einen detaillierten und interessanten Einblick in die Konfliktregion Chiapas erhalten. In Feedbackfragebögen schrieben sie, dass sie v.a. die Kompetenz der Referentin und ihr detailliertes Wissen beeindruckt habe. Vielen Dank noch einmal an die Referentin Heike Kammer und an die Lehrerinnen des "Latina August Hermann Francke" – Landesgymnasiums für diese gelungene Veranstaltung!


Am gleichen Abend fand dann die öffentliche Abendveranstaltung des Friedenskreis Halle e.V. zum gleichen Thema statt. Koreferent war Andy Möbius, der zusammen mit Heike Kammer für den Carea e.V. Menschenrechtsbeobachter_innen für ihren Einsatz in Chiapas vorbereitet. Die Veranstaltung war gut besucht und sehr informativ. Nach dem Vortrag kamen sehr interessante Rückfragen aus dem Publikum, die wiederum sehr kompetent beantwortet wurden.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier:
www.carea-menschenrechte.de
www.mexiko-koordination.de
www.heike-kammer.jimdo.com
www.sipaz.org
www.pbi-deutschland.de